Zittreise

Am Wocheend war ich widder in Oberschopfe. Des kummt mir immer meh so vor, als wär's ä Reise in d'Vergangeheit:

Schun bii de Anfahrt durch Oberschopfe sieht fascht alles noch üss, wie ich's vun friäjer in Erinnerung hab. D'selbe alte Hiiser, d'selbe enge Strooße, unn sogar d'Audos kumme mir im Schnitt älter vor als im Rhein-Main-Gebiet.
Am Samschtig noochmittag um drey lütte d'Kircheglocke de Sunndig ii (was sogar 'em Lukas uffg'falle isch, will er des gar nit kennt). Etwa zu de selbe Zitt wird iiberall d'Strooß g'fegt, nur manchi Unentwegti mache sich schun zum Jogge unn Nordic Walking uff in de Wald.
De Garde vun de Mama isch picobello wie immer, unn uff de Länder (genau, do git's kei "Beete") stehn 's G'miäs unn d'Blüeme in Reih unn Glied. So viel, wie do wachst, kinn mir gar nit esse, also bekumme mir ebbe widder a Proviant-Paket mit uff d'Fahrt!
Internet git's bii minnene Eltere nit. Des hänn sie noch nie bruucht, unn des werre sie au nimmi bruche... Sage sie... Do müäß ich noch Ibberzeugungsärbet leischte.
Sogar min' Smartphone losst sich vun dem "Time warp" anstecke. Statt UMTS git's Internet-Empfang nur noch in EDGE-G'schwindigkeit, also quasi im Schritttempo. Do merk ich aber: Ich kann zum Glück au noch ganz güet "offline" sii! Also alles fascht wie vor zwanzig Johr.

Nur wenn ich dann uff de Strooß ä Schüälkamerad vun mir oder minnene Schwestere triff, dann denk ich: 'Oh Mann, isch der alt worre...' - aber des triff nadierlich uff mich genau so züe!

D'Zitt bliebt halt doch nit stehn, realisiert
De Bischemer