Esse im Urlaub (5)

Minn erschter Interrail-Urlaub, der het mich nooch Südfrankrich unn uff d'iberisch Halbinsel broocht. Ä toller Urlaub, au wenn de Start mehr als holprig war:
Ich kann mich noch genau erinnere, wie ich am erschte Obend ä Stück üsserhalb vun Aix-en-Provence uff'em Campingplatz g'hockt bin, de Pool het grad züe g'macht g'haa, bevor ich nii springe hab kinne, d'Schnooge hänn mich ball g'fresse, unn ich wär am liebschte gliich widder heim g'fahre...
Aber die Reise-Melancholie het zum Glück nit lang ang'halte. ä Dag später bin ich nooch Arles g'fahre, hab mir ä Zimmer in de Innestadt g'süacht unn des tolle Städtli erkundet.
"Aber eigentlich soll's doch um's Esse gehn?", hör ich Eych schun frooge... Do kummt's:

An einem Obend in Arles, do hab ich uff de Menü-Dafel vor'eme Restaurant ä Schild g'sähne: "Plat du jour: Coq au vin mit irgendebbis unn 'eme vin rouge". De Priis war au noch Interrail-tauglich, also nix wie nii!
Ich kann Eych sage, so ä Hähnchen in Wiinsoß isch ebb's herrlich's! B'sunders, wenn ma als Rucksackler vorrangig mit Veschperbrot unn selberg'kochte Supp satt wird! (Der halbe Liter französischer Rotwiin het nadierlich au ä nennenswerter Anteil an minnere Euphorie g'haa, wie Ihr Eych vorstelle kinne...)

Ich kann Eych sage: Trotz viel frischem Fisch unn Vinho Verde uff'em wittere Trip nooch Portugal war des mit Abstand 's beschte Esse uff dere Interrail-Tour!
Unn daheim in Oberschopfe hab ich so intensiv dävun g'schwärmt, dass minni Müdder des Gericht gliich noochg'kocht het - nadierlich mit Wiin üss'em eigene Keller! Unn so wie ich heer, steht Wiinhähnchen au hitt noch oft bii ihre uff'em Speiseplan!

Lebe wie Gott in Frankrich halt, schwärmt
De Bischemer

Ä nej's Naturg'setz

So, jetzt langt's aber!
Drey Mol ware ma jetzt an de Bigge zum zelte, unn alli drey Mol hämmer ä nasses Zelt mit heim 'brocht! Mir hänn's im Juli probiert, mir hänn's Mitte Auguscht probiert, unn jetzt au Ende Auguscht. Jedes Mol het uns de Sauerländer Räge verwischt!
Ich sott's jo eigentlich üss minnere Zytt in Siegen au noch wisse: Statistisch isch's in dere Gegend halt au fascht unmöglich, drey Däg hinterenander kei Räge z'bekumme!
(Üsser im Winter viellicht, wenn's schneyt - aber des isch jo au nit wirklich besser...)
Also trau ich mich jetzt, des neje Naturg'setz z'formuliere:

Biggesee + Camping = Nasses Zelt im Keller!

Geschtern hänn mir alli dann au g'meynschaftlich beschlosse, dass jetzt g'nüe isch! 's nägschde Mol git's kei Zelt-Treffe meh, sondern mir miete uns irgendwo ä Hiisli. Dann simmer au nimmi so uff die Summerwoche fixiert, was die ganz Terminfindung hoffentlich au ä weng liichter macht.

Aber trotz allem kann ich sage, dass des Wocheend an de Bigge widder echt nett war. Was nadierlich vor allem an de Lytt leyt! In de rechte G'sellschaft isch's au dann noch scheen, wenn ma uff'ere Bierzeltgarnitur im Zelt z'sämmerutsche müäß!
Unn darum wandel ich de Standardspruch "Nooch de Bigge isch vor de Bigge" diesmol nur ä klein weng um:

"Nooch'em Treffe isch vor'em Treffe", rüäft
De Bischemer

Alles anderscht!

Es isch grad mol zwei Dag her...
Am Zischdig isch d'Le jetzt tatsächlich iig'schüält worre! Sie isch also endlich au offiziell kei klein's Kind meh', sondern ä Schüälkind!

Wenn ma so ä Iischulung zum erschte Mol mitmacht, dann isch's (fir d'Eltern) ziemlich uffregend. Aber mir hänn des jo vor zwei Johr schun mol mitg'macht. Bii'm zweite Mol weiß ma dann schun, was bassiert, unn ma kann dem ganze "Firlefanz" viel lockerer begegne. Wenn ma ä Mann isch, zumindescht!
Als "Mama" isch es offensichtlich immer noch ganz scheener Streß, wenn "min klein's Kind" au noch denne große Schritt macht unn in d'Schüäl kummt...! (Was bin ich froh, dass ich nit so hormon-getriebe bin, grins!)

Uff jede Fall hämmer d'Iischulung vun de Le güät verkraftet. Sither isch d'Lea schun zweimol morgens pünktlich üss'em Hüss 'kumme, het schun zwei mol Hüüsuffgabe g'macht, unn morgens um dreyviertel achti isch's plötzlich leer im Hüüs! D'letschte sechs Johr bin ich jo immer gliichzittig mit de Kinder üss'em Hüüs, aber plötzlich müäß des gar nimmi sii! Ja, plötzlich isch alles anderscht!

Was sich do fir Möglichkeite ergää! Ich kinnt morgens mit de Sandra noch g'miätlich ä Kaffee trinke, noch ä weng Yoga mache, schun mol d'erscht Garte-Patrouille absolviere... oder viellicht sogar uff ganz anderi, dummi Gedanke kumme...

Aber z'erscht mol müäß ich mich die neye Freiheite g'wöhne, schnüüft
De Bischemer

's Lese, 's Alter unn 's Ego

Okay, ich hab mich lang dägege g'wehrt..
Genau g'numme het's schun ang'fange, wu ich vierzig worre bin. Des isch angeblich au de Termin, wu's statistisch bii de meischte vun uns los geht...
Dertmols hab ich 's erschte Mol bemerkt, dass ich so ganz kleini Büachstabe, wie sie zum Beispiel uff elektronische Bauteile druff stehn, nimmi richtig lese kann.

Friäjer, do hab ich so Sache dann eifach ganz nohd vor's G'sicht g'hebt, unn uff die baar Zentimeter Entfernung hab ich jedi noch so klei' Schrift entziffere kinne. Aber uff eimol ware 's halt kei zehn, sondern fuffzehn, unn später sogar zwanzig Zentimeter, die ich 'bruucht hab, damit ich ibberhaupt noch ebbis hab lese 'kinne.
Des Güete isch, dass ich zumindescht ä Büach immer noch halbwegs anständig lese kann. Es isch noch nit so witt, dass ich minni (richtig lange) Ärm üssstrecke müäß, damit ich scharf sieh. Aber grad obends, wenn 's schun ä weng dunkel wird, dann strengt 's Lese echt an! Inzwische isch es sogar so witt, dass ich manchmol gar kei Luscht meh hab, obends im Bett noch ebbis z'lese. Oder wie kürzlich, wuu ich an de alte Märklin-Iisebahn die klein Feder hab repariere welle... Unn Lupe war des eifach nimmi drin.
Fir mich isch des irgendwie au ä Froog vum Ego, müäß ich züe gää. Minn ganzen Lebe lang hab ich perfekti Auge g'haa, unn b'sunders in de Ferne hab ich immer g'sähne wie e Adler! Okay, des het sich zum Glück au nit verändert. Aber ä Brill? Mit so ebbis hab ich mich min ganzes Lebe lang nie beschäftige miän...

Jetzt aber bin ich ibber minner Schatte g'sprunge! De "Discounter des Vertrauens" het hitt Lesebrille im Angebot g'haa, unn do hab ich mir tatsächlich 's erschte mol im Lebe ä Brill g'kauft! (Sunnebrille unn Sportbrille zähl ich jetzt nadierlich nit mit...)
Ich bin jo mol g'spannt, wie der Effekt bii'm Lese sii wird! Irgendwie frey ich mich schun druff, hit obend des Büach vum Nachttisch z'schnappe, d'Brill uff z'setze unn z'lese!

Ich werr Eych berichte, wie's war, verspricht
De Bischemer


Noochtrag (zwei Dag später):
Was ä Unterschied! Mit Brill fühlt ma sich jo tatsächlich widder wie ä Mensch! Nit nur 's lese, sondern au 's bäschtle geht widder ganz anderscht vun de Hand! Unn d'Ohrringli krieg ich widder unni G'fahr für Leib unn Läbe iig'fädelt (bii de Le, nit bii mir...)!
Also: 's het sich g'lohnt!

Süachbegriffe zum Blog (15)

So mancher het widder nooch seltsame Dinge im Internet g'süacht, unn fir manch einer het sich die Säach sogar g'lohnt - der isch nämlich dämit uff minni Websytt 'kumme! Hitt hab ich Eych widder mol ä Üsswahl vun denne Süächbegriffe z'sämme g'stellt:

10. agrarterminologie (... de dickschte Büür het... aber des wisse Ihr selber!)
9. a (.. soooo sparsam mit de Büachstabe isch jo eigentlich ehnder ä Schwob...)
8. de kanschs nit hebe (... was da nit in de Händ hesch!)
7. schallplatte mit roten strichen (... ich hab null Ideeä!)
6. die lerche singt ihr abschiedslied (... hoffentlich noch nit!)
5. oschtere lohrer (... Eiersüache im Stadtpark viellicht?)
4. alti liebi roschtet (... nit!)
3. hesse als idol der hippies (... aber sicher!)
2. welthits uff badisch (... ganz klar: 's Badnerlied!)
1. schatzkarte der savanne (... sunscht noch ä Wunsch??)

Ä scheener Summerdag wünscht Eych
De Bischemer

's Mainzer Bahnchaos

Hänner des mit bekumme? In Mainzer Bahnhof isch's Chaos üss'broche!
's leyt wohl am Personalmangel, dass im Moment d'meischte Fernzüg' nit nooch Mainz nii fahre kinne, sondern drum rum g'leitet werre.

Stelle Eych des mol vor: Ihr welle vun Hamburg oder Münche in's scheene Mainz fahre, unn stattdesse schmißt Eych d'Bahn "uff de ääbsch Sytt", in Frankfurt oder Wiesbade, üss'em Zug. Schaue doch selber, wie Ihr in d'rheinland-pfälzisch Landeshauptstadt kumme...! Ich kann nur noch de Kopf schittle!
Inzwische het's au de Regionalverkehr so richtig erwischt. Vun unn zum Frankfurter Flughafe fahrt nur noch jedi zwei S-Bahn, unn au in die rheinhessisch Provinz kann ma au kei verlässlicher Üssflug meh' plane...

Des Ganze kinnt ich jo eigentlich ganz entspannt verfolge (obwohl ich bii den Chaos schun ä dicker Hals kriege kinnt), aber hitt obend kumme minne drey Schätz jo mit dem Zug üss Öschtrich z'ruck, unn ich kann nit sicher sii, ob ihr Zug üss Worms tatsächlich fahrt, oder ob er kurzfrischtig nit doch noch abg'sagt wird...

Am beschte wird's wohl sii, wenn ich sie in Worms direkt mit'em Audo abhol, statt sie dert uff'em Bahnhof strande z'lehn...

Wu sinn nur die scheene Bahnfahr-Zytte vun friäjer hin?, froogt sich
De Bischemer

D'Ortenau vun wittem (29)

Manchmol müäß ich mich wundere, wenn ich studier, was so in de Ortenau bassiert. So beispielswiis au jetzt, wu ich lies, dass ä baar Lehrer vum Scheffel in Pension gehn.
Ich wunder mich darum, will ich alli drey Lehrer noch persönlich im Scheffel erlebt hab, unn minni Schüälzytt jetzt jo echt schun sither mehr als zwei Johrzehnte rum isch. Aber 's schiin, als hätte die vier Pädagoge in Ihrem Berüäf ä echtie Berüäfung g'sähne, sunscht hätte sie nit so lang üssg'halte...
Zwei vun denne Lehrer hab ich selber erlebt.

De Herr Duffner, den hab ich sowohl in Englisch als au in Sport mol g'haa. 's dürft so in de achte, niinte Klass g'sii sii. Wenn ich mich richtig erinner, dann war er in einem vun denne Johre sogar unser Klasselehrer. Allerdings isch vun sinnere "Persönlichkeit" bii mir nit viel hänge bliibe. Im Güäte wie im Schlechte... Ich kenn aber so ein, zwei Schüälkamerade, die kriege hitt wahrschiins noch hocher Blüätdruck, wenn sie an de Herr Duffner denke, so hänn die sich dermols mit ihm in de Hoor g'haa... Er war halt immer ä stryttbarer Geischt, kann ich mich erinnere!

Unn de Herr Bläsi??
In minnere ganze Zytt im Scheffel, do hab ich ibberhaupt nur zwei Lehrer in Religion g'haa. De Herr Bläsi, der war immer nett unn solid, unn sinn Unterricht war in Ordnung. Allerdings isch er bii mir nie wirklich an de zweite Reli-Lehrer ran g'kumme, de Herr Schmieder. Der war so "beseelt", dass sinn Unterricht (bii allene Konflikte unn Diskussione in dem Thema) immer ä Höhepunkt in de Woche war.
Tja, Herr Bläsi, so kann's gehn. Do kann ma selber sinni Uffgab noch so güät mache, aber wenn ma vun 'eme andere ibberstrahlt wird, dann bliibt einem selber nur de zweite Platz uff'em Treppli...

Unn trotzdem: Allene ä spannender Ruhestand, wünscht
De Bischemer

D'Australie-Kart

Australie war schun immer min' Traumland. Nit umsunscht war minner erschte Flug ibberhaupt au direkt nooch "down under", fir sechs Woche Rucksackurlaub in Australie!

So mit fuffzehn oder sechzehn Johr, do isch minn Australie-Fieber zum erschte Mol richtig hoch g'kocht. Darum hab ich mir irgendwänn ä Stück Tapet' g'numme unn hab uff d'wyss Rücksytt ä Kart vun Australie g'molt. Mit so etwa 60 Zentimeter uff ä Meter isch des 's gröschte Babier g'sii, was ich dertmols hab finde kinne.
Als erschtes hab ich mit Hilf vun'eme Raschter d'Umriss' vun dem Kontinent üss'em Atlas ibbertrage, hab alli Städt, Flüss unn Berg ibbertrage unn d'Kart dann noch entsprechend coloriert. Ällei des war schun ä Projekt fir einige Däg.

So hab ich die Landkart dann imm Zimmer uffg'hängt. Unn immer, wenn ich ebbis ibber Australie erfahre hab (unn des war ziemlich oft, will ich iiberall nooch so Informatione g'schnorchelt hab), dann hab ich des Detail au noch in d'Kart ii'trage. So sinn mit de Zytt Satellitestatione, Insle, Sehenswürdigkeite, Wüschte, Käffer unn was weiß ich nit noch alles uff derre Kart verewigt worre!
Kinne Ihr Eych vorstelle, wie uffg'regt ich war, wu ich alsi Zivi dann endlich denne Flug nooch Sydney 'bucht g'haa hab?

Unn ich däd sofort widder hin fliege, weiß
De Bischemer