Esse im Urlaub (2)

So jedes Land oder jede Region het jo eigentlich kulinarischi Spezialitäte. Nit immer lecker, aber speziell... Wenn mich einer beispielswiis froogt, was es in de Anden-Länder z'esse git, dann sag ich ihm: "Also, wegen'em Esse bruuchsch nit nooch Südamerika fahre!" (Vun argentinischem Rindfleisch mol abg'sähne, aber des isch ä anderi G'schicht...).
In Peru unn Ecuador, do hab ich kilowiis Kartoffle g'esse, kann ich mit erinnere. Zu jedem Esse het's Salzkartoffle gää, unn G'miäß war Mangelware.
Zwei Sache müäß ich Eych aber trotzdem verzehle:

Erschtens: Meerschweinli.
Ja, des isch dert ganz normal... Des sinn dert kei Hüüstierli wie bii uns, sondern Fleischlieferante. Do siehsch immer mol widder großi, kurzhoorigi Meerschweinli in de Kuchi oder im Garde rumrenne. 's müäß au ä anderi Rass' sii wie bii uns, die sinn nämlich fascht so groß wie unseri Stallhase...
Unn ja, ich hab's au probiert...! Aber wie fascht alles, was ma an exotische Tiere ißt: 's schmeckt halt immer alles irgendwie nooch Hähnli... ;-)

Zweitens: Fanesca.
Ich war jo ibber Oschtere in Ecuador. Unn zwei Sache sinn mir b'sunders im Kopf (unn im Herz) bliibe: Zum eine d' "Büßer-Prozession", wu hunderti vun Litt in Kutte (wie de Ku Klux Clan, nur in blau) durch Quito pilgere, vieli noch mit'eme Krizz uff'em Buckel oder de Geißel in de Hand. Unn zum andere ebbe d'Fanesca.
Des isch ä Supp, die's nur in de Karwoch gitt. Do sinn Bohne, Erbse, Linse, Mais unn Kürbis drin, unn serviert wird sie mit Stockfisch unn 'eme g'kochte Ei. So etwa sieht des dann üss:



In derre Zitt kann ma die Fanesca ann alle Ecke bekumme, unn ich hab sie am Karfriddig in vier oder fünf Wirtschafte probiert. Jedes Mol het sie ä weng anderscht g'schmeckt, war aber immer echt lecker, kann ich Eych sage!

Am liebschte hätt ich sie jetzt an Oschtere au mol noochg'kocht, aber selbscht fir ä "europäisierti" Variante brüücht ma ä ziemlichi Vorlaufzitt, um die ganze Züetate z'bekumme!

Aber demnägscht geh ich's an, denkt sich
De Bischemer